Otto Mueller

1874–1930

Liegender Mädchenakt in Kissen, Kreidezeichnung in Rotbraun auf festem Büttenpapier, um 1923, mit Bleistift signiert, 52,5 x 69 cm,
Wvz.: Lüttichau/Pirsig 564

 

Sitzende, von Blattwerk umgeben (Helle Fassung), Lithographie auf Japanbütten, 1923, mit Bleistift signiert, 30,3 x 21 (41,5 x 30) cm, Wvz.: Karsch 115 /I (von II) 

 

Adam und Eva, Lithographie auf Kupferdruckpapier, 1920-1923, mit Tusche signiert, 43,7 x 33,8 (57,5 x 44,8) cm, Wvz.: Karsch 122/I (von II). Eines von nur drei bekannten Exemplaren in einem Zwischenzustand vor der endgültigen Fassung von 50 nummerierten Abzügen. Selten.

 

Paar am Tisch, Farblithographie auf Kupferdruckpapier, 1922/1925, mit Bleistift signiert und nummeriert (9/60), 39 x 29,5 (54 x 44,5) cm, Wvz.: Karsch 155/III,b (von b).

 

Mutter und Kind I (große Fassung), Maschka und Eugen, Lithographie auf Kupferdruckpapier, um 1919, mit Bleistift signiert, 43,5 x 32,5 (54,8 x 44,5) cm, Wvz.: Karsch 84/I (von II). Einer von nur 20 nicht nummerierten Abzügen. Selten.

 

Selbstbildnis nach rechts (2), Lithographie auf Kupferdruckpapier, 1921/1922, mit Bleistift signiert, 39,3 x 30 (44,7 x 56,2) cm, Wvz.: Karsch 140a (von b). Einer der ca. 20 nicht nummerierten Vorabzüge vor der Auflage von 30 römisch nummerierten Exemplaren.

 

Sitzende in durchsichtigem Hemdchen (Irene Altmann), farbige Kreide und Graphit auf glattem bräunlichem Papier, um 1919/1920, mit Bleistift signiert, 52,5 x 38 cm, Wvz.: Lüttichau / Pirsig 557 (dort um 1925 datiert)

 

Selbstbildnis mit Modell und Maske, Lithographie auf Kupferdruckpapier, 1921/1922, mit Bleistift signiert, 38,7 x 29,5 (52,4 x 41,5) cm, Wvz.: Karsch 141a (von b). Einer der ca. 20 nicht nummerierten Vorabzüge vor der Auflage von 30 römisch nummerierten Exemplaren.

 



Otto Mueller wird am 16. Oktober 1874 in Liebau / Schlesien geboren; 1882 Umzug nach Görlitz und Besuch der Grundschule und des Gymnasiums; Mueller zeigt schon zu dieser Zeit starkes Interesse am Zeichnen und Malen; 1891 erfolgt eine dreijährige Ausbildung zum Lithographen; im Herbst Beginn des Studiums an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in Dresden; 1895 malt er erste Porträts der mit ihm verwandten Familie Hauptmann; 1896 beendet Mueller vorzeitig sein Studium an der Dresdner Akademie und hält sich mit seinem Onkel, dem Schriftsteller Gerhard Hauptmann, auf Hiddensee auf; 1897 reist er mit Hauptmann nach Italien; im gleichen Jahr beginnt Mueller ein Selbststudium in Dresden; 1898 bewirbt sich Mueller vergeblich um eine Aufnahme in die Malklasse Franz von Stucks an der Münchner Akademie, woraufhin er sich eine Atelierwohnung in München sucht und sich dort mit den Werken Arnold Böcklins auseinandersetzt; im Frühjahr / Sommer 1899 entstehen Naturstudien bei Wolfratshausen, südlich von München; Ende desselben Jahres bezieht er eine Atelierwohnung in Dresden und lernt im darauffolgenden Jahr die Kunsthandwerkerin Maria (Maschka) Mayerhofer kennen; im Frühjahr/Sommer 1900 reist Mueller mit dem Malersohn Gerhard Hauptmanns, dem Maler Ivo Hauptmann, in die Schweiz und hält sich 1901 wiederum mit Gerhard Hauptmann und seinen drei Söhnen auf Hiddensee auf; 1904 / 05 Aufenthalt in Laubegast bei Dresden und Teilnahme an einer Gruppenausstellung von Dresdener Künstlern; im Herbst Umzug in eine Atelierwohnung in Rockau bei Dresden; 1905 wird die Künstlergruppe „Brücke“ in Dresden gegründet; im selben Jahr Eheschließung mit Maschka Mayerhofer und Aufenthalt bei Karl Hauptmann, wo Mueller die Bekanntschaft mit Paula Modersohn-Becker und Otto Modersohn macht; 1908 Umzug in eine Dachatelierwohnung in Berlin-Steglitz; im Sommer desselben Jahres Arbeitsaufenthalt auf Fehmarn und Beginn seines künstlerischen Schaffens mit dem Hauptthema: Akte / Badende in der Landschaft / im Wasser; 1909 erfolgt die erste Teilnahme an der Ausstellung der Berliner „Secession“ und erste Einzelausstellung in der Galerie Fritz Gurlitt, Berlin; bei dem „Selbstporträt mit nacktem Oberkörper“ demonstriert Mueller erstmals seine völlig neuartige Leimfarben-Technik auf Rupfen; 1910 erfolgt ein Atelierbesuch und eine Freundschaft zwischen Heckel, Kirchner und Pechstein, die Otto Mueller als Wegbereiter der Künstlergruppe „Brücke“ zu ihrem „selbstverständlichen Mitglied“ ernennen; im Mai desselben Jahres Teilnahme an der ersten Ausstellung der „Neuen Secession“; im Juni und Juli Reise zu Kirchner nach Dresden und gemeinsame Wanderungen durch Böhmen; im Sommer 1910 hält sich Mueller mit Heckel, Kirchner und Pechstein an den Moritzburger Seen bei Dresden zum gemeinsamen Aktstudium im Freien auf; die Galerie Arnold in Dresden zeigt im September desselben Jahres eine Ausstellung der Künstlergruppe „Brücke“, an der auch Otto Mueller teilnimmt; Anfang 1911 Zusammenarbeit mit Kirchner und Pechstein im Berliner Atelier, im Sommer mit Heckel und Kirchner zum Freiluft-Aktmalen in Prerow (Darß) und anschließend erneut an den Moritzburger Seen bei Dresden; im Jahr 1912 nimmt Mueller an der zweiten Ausstellung der Gruppe „Blauer Reiter“ in München sowie an der „Sonderbund“- Ausstellung in Köln und an der Ausstellung der „Brücke“ in der Galerie Fritz Gurlitt, Berlin, teil; die Künstlergruppe „Brücke“ löst sich 1913 auf, doch Mueller bleibt Heckel und Kirchner eng verbunden; im selben Jahr Arbeitsaufenthalt mit Kirchner auf Fehmarn und Teilnahme an der Herbstausstellung bei Paul Cassirer, Berlin; 1914 Mitglied der „Freien Secession“; 1916 – 1918 Kriegsteilnahme; 1919 findet Muellers erste Einzelausstellung (Retrospektive) in der Galerie Paul Cassirer, Berlin, statt; im selben Jahr Berufung zum Professor an der Breslauer Akademie; Beginn der Beziehung mit Irene Altmann, die sein neues Modell wird und Trennung von Maschka; 1920 Bezug einer Wohnung in Breslau; im Sommer Aufenthalt auf Sylt und Föhr; Ende des Jahres erste Einzelausstellung bei seinem künftigen Galeristen Ferdinand Möller, Berlin; 1921 Frankreichreise, Einzelausstellung in der Galerie Goldschmidt & Wallerstein ,Berlin, Scheidung von Maschka sowie Trennung von Irene Altmann; im Angermuseum, Erfurt, gemeinsame Ausstellung mit Pechstein; im gleichen Jahr Eheschließung mit Elsbeth Lübcke und Wiederaufnahme des Kontaktes zu Maschka in Berlin; 1923 hält sich Mueller bei Erich Heckel in Osterholz an der Flensburger Förde auf und nimmt an der Ausstellung „Modern German Art“ in der Galerie Anderson, New York, teil; 1924 erste Reise mit Maschka nach Dalmatien; 1925 Geburt des Sohnes Josef und Reise mit Maschka nach Ungarn, um das Leben der Zigeuner zu studieren; 1926 nimmt Mueller an der „Internationalen Kunstausstellung“ Dresden teil und beginnt in der Breslauer Akademie-Druckerei mit dem Druck seiner neun großformatigen Farblithographien für die „Zigeunermappe“; 1927 Scheidung von Elsbeth Lübcke, Reise nach Rumänien und Ungarn, Teilnahme an einer Wanderausstellung des Carnegie Institute durch verschiedene Städte der USA; intensive Beziehung mit Elfriede Timm; 1928 wird eine Dauerpräsentation von fünfzig Zeichnungen Otto Muellers im Kronprinzenpalais in Berlin eingerichtet, Reise nach Marseille, Paris und nach Bulgarien; 1929 unternimmt Mueller eine weitere Reise über Wien und Budapest nach Bulgarien, den Jahreswechsel verbringt er mit Elfriede Timm sowie mit Erich und Siddi Heckel im böhmischen Riesengebirge; 1930 Verschlimmerung seiner chronischen Atemwegsbeschwerden, erneute Reise nach Dalmatien sowie Begegnung mit Erich Heckel; Kuraufenthalt in Bad Salzbrunn sowie Heirat mit Elfriede Timm; Einlieferung in die Lungenheilstätte Obernigk bei Breslau, wo Otto Mueller am 24. September 1930 stirbt.