Ernst Ludwig Kirchner

1880 – 1938



Ernst Ludwig Kirchner wird am 6. Juni 1880 als Sohn eines Papierchemikers in Aschaffenburg geboren; 1890 zieht die Familie Kirchner nach Chemnitz, wo Ernst Ludwig Kirchner das Realgymnasium besucht; 1901 bis 1905 studiert er an der Technischen Hochschule in Dresden Architektur und besucht gleichzeitig eine private Kunstschule; während des Studiums belegt er 1903/1904 in München ein Semester an der Kunstakademie und lernt dort die Malerei von Kandinsky und den französischen Neo-Impressionisten kennen; 1904 Rückkehr nach Dresden und Bekanntschaft mit den Architekturstudenten Erich Heckel, Fritz Bleyl und Karl Schmidt-Rottluff; 1905 erfolgt die gemeinsame Gründung der Künstlervereinigung „Brücke“ , der Kirchner , Heckel, Schmidt-Rottluff und später Pechstein angehören; erste Ausflüge in das Umland von Dresden zu den Moritzburger Seen; im November 1905 findet die erste Ausstellung der „Brücke“-Künstler in der Kunsthandlung Beyer und Sohn in Leipzig statt; Kirchner übernimmt 1906 Heckels Atelier im Dresdner Arbeiterviertel; hier entstehen bevorzugte Themen wie Akte, Porträts, Landschaften und Motive aus der Welt des Varietés; 1910 tritt Kirchner der „Neuen Secession“ in Berlin bei; im selben Jahr lernt er Otto Mueller kennen; 1911 übersiedeln die „Brücke“- Künstler nach Berlin, wo Kirchner bis 1917 mit Unterbrechungen wohnt; im gleichen Jahr gründet er in Berlin zusammen mit Max Pechstein das Institut „Moderner Unterricht in Malerei“ (MUIM), das jedoch erfolglos bleibt; 1912 findet ein reger künstlerischer Austausch zwischen der „Brücke“ und der Künstlergruppe „Blauer Reiter“ in München statt; sie stellen gemeinsam in der Münchner Galerie Hans Goltz aus; im selben Jahr Beteiligung an der „Sonderbund“ -Ausstellung in Köln; 1913 verfasst Kirchner die „Chronik der KG Brücke“, aufgrund von Meinungsverschiedenheiten löst sich die Gruppe im Mai 1913 auf; Kirchner malt eine Reihe großformatiger Straßenszenen; erste Einzelausstellung im Folkwang-Museum Hagen; weitere Ausstellungen folgen; Kirchner hält sich immer wieder auf der Insel Fehmarn auf, wo er auch Besuch von anderen Künstlern bekommt; 1915 meldet er sich freiwillig zum Kriegsdienst und erleidet einen seelischen und körperlichen Zusammenbruch; 1916 begibt er sich zur Behandlung in ein Sanatorium in Königstein / Taunus; in dieser Zeit arbeitet er an Landschaftsbildern und Porträts; Anfang 1917 ist Kirchner erstmals in Davos und bezieht im Sommer die Rüeschhütte auf der Staffelalp; Kirchner übermalt alte Bilder und datiert sie vor, um seine kunsthistorische Position anders zu akzentuieren; 1917 Aufenthalt im Sanatorium in Kreuzlingen; während des Aufenthalts in diesem Sanatorium entstehen Druckgrafiken und Zeichnungen; 1918 bewohnt er in Davos-Frauenkirch ein Haus und malt eine Reihe von Bildern mit Alpenansichten, fertigt aber auch Möbel und Holzskulpturen; trotz der Abgeschiedenheit hält Kirchner regen Kontakt zur Kunstszene in Deutschland; 1921 werden Kirchners Werke im Berliner Kronprinzenpalais gezeigt; 1923 erfolgt der Umzug in ein Bauernhaus nach Frauenkirch-Wildboden bei Davos; 1926 verbringt er eine längere Zeit in Deutschland; ab 1930 kennzeichnet eine linear abstrahierende Malweise die letzte Phase seines Werkes; 1933 stellt die Kunsthalle Bern Arbeiten Kirchners aus; 1937 erhält er eine Einzelausstellung in der Kunsthalle Basel und im Kunstmuseum von Detroit, USA; die Nationalsozialisten diffamieren Kirchner als „entarteten“ Künstler und beschlagnahmen 639 seiner Bilder aus deutschen Museen, wovon 32 in der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt werden; mit Veränderung der politischen Lage und den daraus für das kulturelle Leben in Deutschland resultierenden Konsequenzen sowie angegriffen von seiner Krankheit begeht Ernst Ludwig Kirchner am 15. Juni 1938 Selbstmord in Frauenkirch-Wildboden bei Davos.