Rolf Cavael

1898-1979

Abstrakte Komposition, Öl auf Karton,1974, in der Darstellung monogrammiert sowie unterhalb der Darstellung mit Bleistift signiert und datiert, 32,2 x 26 (40 x 31,2) cm

 

Abstrakte Komposition, Öl auf Karton,1974, in der Darstellung monogrammiert sowie unterhalb der Darstellung mit Bleistift signiert und datiert, 33,4 x 26,7 (44,3 x 36,2) cm

 



Am 27. Februar 1898 in Königsberg geboren; Schulbesuch in Kattowitz; 1916 Wehrdienst, anschließend Aufnahmeleiter beim Film und Dozent für Angewandte Graphik; 1924 Besuch der Städelschule in Frankfurt am Main, wo er bis 1932 ein Lehramt übernimmt; 1930 Heirat mit Dorothea Schemel und Übersiedlung nach Berlin, Galeristen und Museumsleute werden auf ihn aufmerksam; Kontakte zu Wassily Kandinsky und Auseinandersetzung mit dessen Kunst, es entstehen freundschaftliche Beziehungen und Cavael besucht Kandinsky am Bauhaus in Dessau und später in Paris, wohin Kandinsky emigriert; 1933 erste Ausstellung zusammen mit Josef Albers, die zugleich Anlass zum Malverbot durch die Nationalsozialisten ist; der Berliner Galerist Ferdinand Möller muss eine Cavael-Ausstellung auf Druck des Naziregimes absagen; 1936 wird Cavael denunziert und neun Monate im KZ Dachau interniert;1949 gründet Cavael zusammen mit Willi Baumeister, Fritz Winter, Rupprecht Geiger u.a. Künstlern die Gruppe "ZEN 49", die bedeutendste Künstlergemeinschaft der ungegenständlichen Malerei in Süddeutschland; 1954 übersiedelt Cavael von Garmisch nach München; er erhält eine Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg; 1957 Auszeichnung mit dem Kunstpreis der Stadt München, 1958 Einladung zur Biennale in Venedig; Einzelausstellungen in verschiedenen deutschen Museen, u.a. in der Kestner- Gesellschaft, Hannover, Kunsthalle Baden Baden, Lenbachhaus, München; eine Triebfeder im Werk Cavaels ist seine Faszination an der Mikrobiologie und den Gesetzmäßigkeiten der Natur; seine "schwebenden Formen" der frühen fünfziger Jahre erinnern an durch ein Mikroskop beobachtete Zellen, kompakte geometrische Formen, die vor monochromem farbigen Grund ihr Eigenleben zu entwickeln und zu korrespondieren scheinen; in den sechziger und siebziger Jahren weicht diese Werkphase stark gestischen Arbeiten voller Dynamik; die Betrachtung dieser Bilder verrät Cavaels Affinität zur Musik, Bildkompositionen entstehen, in denen Cavael mit den Mitteln der Malerei - hierin Kandinsky vergleichbar - einen "inneren Klang" aufspürt; kurz vor seinem Tod erhält Cavael 1978 das Bundesverdienstkreuz 1.Klasse sowie den Lovis-Corinth-Preis; Cavael gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der ungegenständlichen Malerei in Deutschland; er stirbt am 6. November 1979 in München.