Rudolf Belling

1886-1972



Rudolf Belling wird am 26. August 1886 in Berlin geboren; von 1903 - 1905 erhält er eine kaufmännische Ausbildung; es ist ihm klar, dass er kein Kaufmann werden möchte und beginnt auf Anraten seiner Mutter eine Ausbildung in der Kunstgewerblichen Werkstatt für Kleinplastik und Kunstgewerbe bei Jean Renaud, die er 1907 beendet; zusätzlich besucht er Abendkurse im Modellieren und Zeichnen, die ältesten erhaltenen Arbeiten datieren aus diesem Jahr; 1908/09 Freundschaft mit Max Reinhardt und intensive Kontakte mit Bühne und Film; 1909 fertigt Belling Bühnendekorationen für Max Reinhardts Kammerspiele des Deutschen Theaters in Berlin; Belling erkennt, dass er anatomische Kenntnisse braucht und wird Schüler von Professor Hans Virchow in Kunstanatomie; um 1911 wird er Meisterschüler des Bildhauers Peter Breuer an der Kunstakademie Berlin-Charlottenburg; er beginnt kubistisch-expressive Plastiken zu schaffen; 1913 Studienreisen nach Belgien, England und Frankreich; er entwickelt seine eigenen Gedanken zur raumhaltigen Plastik, 1914 erste Beteiligung an der Großen Berliner Kunstausstellung; 1915 - 18 als Soldat in der Fliegertruppe Berlin - Adlershof, wo er in der Modellabteilung arbeitet; es entstehen die Werke "Verwundete" ( 1915 ), "Kampf" ( 1916 ) und "Der Flieger" ( 1916 ), die vom Expressionismus geprägt sind; 1919 ist Belling Mitbegründer der "Novembergruppe" und Mitglied im "Arbeitsrat für Kunst"; 1919 erste Einzelausstellung in der Galerie Fritz Gurlitt, Entstehung der bedeutenden Plastik "Dreiklang", die Plastik, mit der die deutsche Bildhauerei den Anschluss an die internationale Avantgarde bekommt; das Zusammenspiel von Raum und Form bei dieser Plastik entspricht dem Grundgedanken des Bauhauses, das im selben Jahr gegründet wird; 1920 - 1930 schafft Belling eine Reihe von abstrakten Brunnenplastiken; die Verwendung neuer Materialien und das Thema " Mensch - Technik - Maschine " prägen seine neuen Arbeiten; 1924 erhält er durch Ludwig Justi eine Einzelausstellung in der Nationalgalerie Berlin, es werden 29 Arbeiten ausgestellt und Ludwig Justi bestellt anschließend eine Holzfassung der Plastik " Dreiklang "; 1925 Heirat mit Toni Friedländer; 1928 wird der Sohn Thomas geboren; 1931 wird Belling Mitglied der Preußischen Akademie der Künste; 1935 Scheidung von Toni Friedländer, der Sohn Thomas bleibt bei dem Vater; nach der Machtergreifung der Nazis werden seine Werke als " entartet " diffamiert, zerstört oder eingeschmolzen; 1935 emigriert er für ein Jahr nach Amerika und lebt in New York, wo er in der Galerie Weyhe ausstellt und an der privaten Annoth Art School unterrichtet; 1937 emigriert Belling nach Istanbul in die Türkei, wo er von 1937 - 1951 eine Professur an der Akademie der Schönen Künste innehat; 1942 Heirat mit Yolanda Carolina Manzini, aus der Ehe geht die Tochter Elisabeth hervor; 1944 wird sein Haus in Berlin-Lichterfeld zerbombt und ein Teil seiner Werke zerstört; 1952 verlässt Belling die Kunstakademie in Instanbul; von 1952 - 1966 wird er an der dortigen Technische Universität an die Fakultät für Architektur berufen, wo er einen Lehrauftrag für künstlerische Grundlehre und Modellieren erhält; 1956 Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes, im selben Jahr Mitglied der Akademie der Bildenden Künste in Berlin, erste Einzelausstellung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg im Karl-Ernst-Osthaus-Museum in Hagen; 1961 erhält er den Berliner Kunstpreis; 1966 kehrt Belling nach Deutschland zurück und lässt sich in Krailling bei München nieder; für sein Lebenswerk wird er 1972 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet; am 9. Juni 1972 stirbt Belling in Krailling.