Fritz Schaefler

1888 – 1954

Mädchen am See, Aquarell und Kreide auf Karton, 1923, signiert,
61,5 x 48,5 cm

 

Waldsee vor blauer Voralpenlandschaft, Aquarell auf Bütten, 1922, signiert, 51,7 x 62,2 cm

 

Badende I, Aquarell und Bleistift auf Velin, 1920, Signaturstempel, 38,7 x 27,7 cm

 


Fritz Schaefler wird am 31. Dezember 1888 in Eschau im Spessart geboren; seine Jugendzeit verbringt er dort und geht für ein Jahr auf das Gymnasium in Aschaffenburg; danach besucht er ein Internat mit einem angeschlossenen Gymnasium in Landshut; 1905 beginnt Schaefler ein Architekturstudium an der Polytechnischen Hochschule in München, ab 1906 besucht er die Kunstgewerbeschule und ab 1908 die Königliche Kunstakademie, München und wird Schüler bei Prof. Angelo Jank; nach Abschluss seiner Studien richtet sich Schaefler ein eigenes Atelier in München-Schwabing ein; er fährt häufiger an den Simssee bei Rosenheim, wo er vor Ort malt und zeichnet; 1914 gründet er eine kleine Malschule für „reiche“ Damen; seine Werke dieser Zeit zeigen Einflüsse des Naturalismus und des Spätimpressionismus; 1914 wird Schaefler als Soldat eingezogen und wird im Herbst 1916 schwer verwundet; 1915 – 1917 werden seine Werke in der Münchner und Berliner Sezession ausgestellt sowie in der Galerie Thannhauser, München; 1918 heiratet er Vera Linzen (Tochter der Schriftstellerin Clara Ratzka) und mietet eine Wohnung mit Atelier in München an, im selben Jahr Geburt des Sohnes Hannsotto; künstlerisch vollzieht sich ein Stilwandel; ab 1917 entstehen expressive Holzschnitte und Radierungen, die er in der Münchner Galerie von Hans Goltz ausstellt; Schaefler gehört jetzt zur Münchner Avantgarde; durch den Eindruck des Krieges beteiligt er sich 1918/19 an der Münchner Revolution und wird Mitglied im „Aktionsausschuss Revolutionärer Künstler“; er ist Schriftleiter für Bildende Kunst der kulturrevolutionären Zeitschrift „Der Weg“; Schaefler schließt Freundschaft mit zahlreichen engagierten Künstlern, u.a. mit Georg Schrimpf, Paul Klee, Heinrich Maria Davringhausen und Erich Heckel; weitere Kontakte entstehen mit Lyonel Feininger, Heinrich Campendonk, Karl Schmidt-Rottluff und Conrad Felixmüller; Schaefler entwirft für verschiedene Theater in München, u.a. Nationaltheater, Bühnenbilder und Kostüme; nach der Zerschlagung der Räterepublik flieht er 1919 zu Alfred Kubin nach Wernstein; später lässt sich Schaefler in Prien am Chiemsee im Haus seiner Schwiegermutter nieder; es entstehen in der Folgezeit eine große Zahl an Landschaften und Figurenbildern sowie einige wenige expressive Holzskulpturen, die in vielen Ausstellungen in ganz Deutschland gezeigt werden; 1923 Reise mit dem bedeutenden Kunsthistoriker Kurt Gerstenberg nach Italien; Kurt Gerstenberg vermittelt immer wieder Werke Schaeflers an Kunstsammler; der rheinische Industrielle Joseph Heymann beginnt eine Schaefler-Sammlung aufzubauen und wird ein wichtiger Mäzen; 1927 zieht Schaefler mit seiner Familie nach Köln und erhält öffentliche wie private Aufträge von Architekten sowie von Sammlern; es entstehen enge Kontakte und Freundschaften zu den Kölner Künstlern Heinrich Hoerle und F.W. Seiwert sowie zu den Architekten Hans Hansen und Ernst Hopmann; der mit Schaefler befreundete Fotograf August Sander dokumentiert in zahlreichen Fotos das Werk Schaeflers sowie auch den Künstler selbst; von seinem Freund H. M. Davringhausen übernimmt Schaefler die Kölner Wohnung mit dem darüber liegenden Dachatelier; in der Zeit von 1919 bis 1936 folgen regelmäßig Ausstellungen in bedeutenden Galerien wie Thannhauser und Goltz in München sowie Commeter in Hamburg und Neumann in Berlin, weiterhin in der Münchner und Berliner Sezession, ferner auch in Museen ( u.a. Hannover, Hamburg, Dessau, München, Köln) und Kunstvereinen; 1937 muss sein Mäzen und Sammler, der jüdische Fabrikant Joseph Heymann, mit seiner Familie von Köln nach England emigrieren ; Schaefler selbst erlebt als expressionistischer Künstler die Beschlagnahmung und Entfernung seiner Werke aus deutschen Museen, 1937 werden Arbeiten von ihm in der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München gezeigt; Vera Schaefler scheidet 1938 freiwillig aus dem Leben; 1943 heiratet Schaefler ein zweites Mal und verbringt die letzten Kriegsmonate während der Bombenangriffe auf Köln im Bergischen Land; nach Kriegsende kehrt er wieder nach Köln zurück und erhält vereinzelt Aufträge für kirchliche und profane Bauten; Schaeflers Gesamtwerk beinhaltet Gemälde, Aquarelle und Druckgraphik sowie einige wenige expressive Holzskulpturen; am 24. April 1954 stirbt Fritz Schaefler in Köln; auch nach seinem Tod werden seine Werk in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland ( u.a. New York, Los Angeles und Paris ) präsentiert.