Rudolf Jahns

1896–1983

Raumkomposition, Mischtechnik auf Hartfaser, 1966, signiert und datiert,
70,8 x 55,7 cm, Wvz.: Krempel / Roselieb-Jahns 455

 

Montenegro, Öl auf Hartfaser, 1968, signiert und datiert,
66 x 86 cm, Wvz.: Krempel / Roselieb-Jahns 484

 

Wege ins Zentrum, Öl auf Spanplatte, 1964, signiert und datiert,
34 x 45,3 cm, Wvz.: Krempel / Roselieb-Jahns 405

 

Sitzender Akt, Öl auf Hartfaser, 1954, signiert und datiert,
43 x 65 cm, WVZ.: Krempel / Jahns 303 A

 



Rudolf Jahns wird am 13. März 1896 in Wolfenbüttel geboren; 1915 legt er sein Abitur in Braunschweig ab und wird 1918 als Soldat in den Ersten Weltkrieg eingezogen; nach dem Krieg können seine Pläne, Architektur und Malerei zu studieren, nicht realisiert werden; Jahns belegt Abendkurse an der Kunstgewerbeschule in Braunschweig und bezieht ein eigenes Atelier, in dem seine ersten Arbeiten der Zeit von 1917 - 1919 entstehen; entscheidende Auseinandersetzung mit der modernen Kunst, erste abstrakte Bilder 1919/20; Jahns beginnt eine Tätigkeit als Zoll- und Finanzbeamter, um mit diesem "Brotberuf" seine Existenz zu sichern; 1920 Umzug nach Holzminden an der Weser; hier kann sich Jahns als Maler aufgrund der kontrastreichen Landschaft, die ihn immer wieder zu neuen Motiven inspiriert, am besten entfalten; in diese Zeit fallen auch die für die künstlerische Anerkennung seines Schaffens wichtigen Verbindungen nach Berlin und Hannover; 1924 Kontake zu Herwarth Walden und Ausstellung einiger seiner Werke in der Galerie "Sturm"; über den Tod Waldens hinaus verbindet Jahns eine bleibende Freundschaft zu Waldens Frau Nell; 1925 Ausstellung in der "Gesellschaft der Freunde junger Kunst" in Braunschweig, gemeinsam mit Johannes Molzahn; 1927 begegnet Rudolf Jahns Kurt Schwitters, der ihn in seinem Atelier besucht und dabei eine "Seelenverwandtschaft" zu seinem eigenen Werk verspürt; Schwitters sorgt nicht nur für Jahns Teilnahme an Ausstellungen der internationalen Vereinigung der Expressionisten, Futuristen, Kubisten und Konstruktivisten, sondern lädt Jahns auch zur Gründungsversammlung der Gruppe "die abstrakten hannover" ein; neben Jahns sind Schwitters, Vordemberge-Gildewart, Nitzschke und Buchheister Mitglieder dieser Künstlergruppe; zu Kurt Schwitters und Carl Buchheister verbindet ihn eine besonders enge Freundschaft; 1930 sammelt Jahns wichtige Eindrücke auf einer Studienreise nach Paris; zwischen 1933 und 1945 wird die abstrakte Malerei von den Nationalsozialisten als "entartete Kunst" geächtet und Rudolf Jahns erhält Malverbot; nach 1945 entstehen wieder künstlerische Arbeiten, die zu Anfang noch überwiegend naturalistisch sind, bevor ab Mitte der 1950er Jahre wieder eine Phase einsetzt, in der Rudolf Jahns auf seine frühen Werke Bezug nimmt; 1957 scheidet er aus seinem Beruf aus und widmet sich nun ausschließlich seinem künstlerischem Schaffen; ab 1958 bis in die 1970er Jahre unternimmt Jahns zahlreiche Studienreisen nach Frankreich, Österreich, Italien, Holland und Jugoslawien; vor allem die letztgenannten Länder hinterlassen ihre Spuren im umfangreichen malerischen Spätwerk; 1962 entsteht der rund 100 Blätter umfassende Zyklus der Japan-Aqua-Zeichnungen, der bei aller formalen Verbundenheit mit dem Gesamtwerk eine Sonderstellung einnimmt; Jahns Arbeiten werden in vielen Ausstellungen öffentlicher Sammlungen gezeigt und sein Oeuvre rückt dadurch in den kunstgeschichtlichen Kontext des 20. Jahrhunderts; Werke von Rudolf Jahns befinden sich heute u.a. im Stedelijk Museum, Amsterdam; Nationalgalerie Berlin; Kunstmuseum, Bern; Kunsthalle, Bremen; Busch Reisinger Museum, Cambridge, USA; Dallas Museum of Fine Arts, USA; Hamburger Kunsthalle; Sprengel Museum, Hannover; Museum Ludwig, Köln; Solmon R. Guggenheim Museum, New York; Albertina, Wien; Kunsthaus Zürich; Jahns nimmt eine Sonderstellung unter den Konstruktivisten ein; er wird als "romantischer Konstruktivist", als Poet und Musiker unter den Malern seiner Zeit bezeichnet; Rudolf Jahns stirbt am 1. Juli 1983 in Holzminden.